Geschichte der ÖWR Döbriach

Einsatzstelle I/15 Döbriach am Millstätter See – Einsatzbereit seit 50 Jahren

Die Gründungstage der Einsatzstelle Döbriach am Millstätter See reichen bis in die 1970er Jahre zurück. Damals fand sich im Jahre 1972 im Strandbad Untermoser – dem heutigen Strandbad Tschinder – eine Gruppe von Sporttauchern, welche die Sinnhaftigkeit eines Wasserrettungsdienstes am Millstätter See erkannte. Die Döbriacher Vorreiter, unter ihnen Peter Kowatsch, Günther Inzinger, Willi Leber, Werner Platen und Werner Flath senior brachten ihre Idee beim lokalen Campingbetreiber Günther Golser vor, welcher ihre Initiative unterstützte und eine entsprechende Räumlichkeit für einen Kompressor und Ausrüstung zur Verfügung stellte. Somit wurde die Einsatzstelle im Jahr 1973 offiziell gegründet. Die Funktion des ersten Obmanns der ÖWR Döbriach – damals als Einsatzleitung Döbriach bezeichnet – übernahm in weiterer Folge ebenfalls Günther Golser.

Neptuntaufe anno dazumal

Die Mitgliederzahl wurde in den Folgejahren durch Ausbildungen, Kurse und Werbeaktivitäten stets erhöht. Die Einsatzstelle Döbriach verfügte bereits in den ersten Jahren über einen Tauchlehrer in der Person von Peter Kowatsch, womit eine standesgemäße Vorbereitung der Taucher für die Grund- sowie Leistungsscheinkurse des LV Kärnten stets sichergestellt war. War die Einsatzleitung Döbriach in den Anfangsjahren noch im Camping Golser beheimatet, so wurde im benachbarten Parkbad ein Stegbau ermöglicht sowie ein Liegeplatz für ein Einsatzboot zur Verfügung gestellt. Das erste Boot wurde im Jahre 1977 beschafft und war, obschon bereits gebraucht, mit 140 PS äußerst gut motorisiert. Dieses Boot wurde erst im Jahr 1992 gegen eine Neuanschaffung ausgetauscht, welche bis ins Jahr 2022 dank Umbauten und kontinuierlicher Wartung perfekte Dienste leistete.

Mit der Anschaffung eines Bootes wurde auch der an den Sommerwochenenden durchgeführte Überwachungsdienst mit Taucher, Schiffsführer sowie Rettungsschwimmer eingeführt – die Durchführung dieses Dienstes ist bis zum heutigen ein fixer Bestandteil unserer Aufgaben. Leider war es vor Einführung des Kärntner Rettungsförderungsgesetzes durchwegs schwierig, die Finanzierung des laufenden Betriebes sicherzustellen und stellte die Einsatzleitung Döbriach wie viele andere Einsatzleitungen in Kärnten vor große Herausforderungen. Das Lukrieren von Spenden und Zuwendungen von Privatpersonen und Unternehmen war absolut notwendig. Hier waren Mitglieder der ÖWR vor allem in den Wintermonaten regelmäßig bei Betrieben, Gewerbeunternehmen sowie Privatpersonen vorstellig und sammelten Gelder für die Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes.

Bezüglich der Wetterwarnungen, welche heute vollautomatisiert und auf jede Einsatzstelle zugeschnitten von der ZAMG versendet werden, wussten wir uns ebenfalls zu helfen: Als „Wetterwarte“ fungierte Frau Fleissner, welche direkt am See gelegen einen Apartmentbetrieb bewirtschaftete und mit einem ÖWR-Funkgerät ausgestattet wurde. Sie warnte uns via Funk zuverlässig vor Unwettern, welche aus der Tauern- oder Goldeckregion über den Millstätter See aufzogen. Auch den in Döbriach ansässigen Strandbädern wurden Funkgeräte zur Verfügung gestellt, welche im Einsatzfall zur Alarmierung und zur Kommunikation genutzt wurden.

Leider musste ein wiederkehrendes Event der besonderen Art nach über 20 jähriger Durchführung aufgrund von mangelndem Interesse eingestellt werden: Es handelte sich hierbei um ein wöchentliches „Gästeschwimmen“, bei welchem es Urlaubern ermöglicht wurde, ihre körperliche Fitness in Form eines überwachten 1.000-Meter-Schwimmens unter Beweis zu stellen. Weit über 50 Teilnehmer waren hier keine Seltenheit und durch dieses Gästeschwimmen konnte wichtige Präventionsarbeit zur Vorbeugung des Ertrinkungstodes am Millstätter See geleistet werden. Leider war eine Durchführung zu Beginn der Jahrtausendwende aufgrund mangelnder Teilnehmerzahlen nicht mehr praktikabel und das Gästeschwimmen wurde eingestellt.

Im Lauf der Jahrzehnte wechselte auch die Führungsspitze der Einsatzstelle: Günther Golser übergab sein Amt als Einsatzleiter Ende der 70er Jahre an Fritz Pucher, welcher es bis 1985 mit großem Elan ausübte. Aus familiären Gründen musste er die Agenden in die Hände von Peter Kühschweiger senior legen, welcher die Einsatzstelle bis ins Jahr 1996 verantwortungsvoll führte. Nachdem Udo Mössler für eine Übergangsperiode von 1996 bis 1999 kurzfristig als Leiter einsprang, wird die ÖWR Döbriach bis zum heutigen Tag in verantwortungsvoller und vorausschauender Art von Bernd Pucher als Einsatzstellenleiter geführt. In jüngerer Vergangenheit ist besonders der Meilenstein das Projekt „Einsatzgebäude“ zu nennen, welches im Jahr 2020 fertiggestellt und im Jahr 2022 feierlich eröffnet und eingeweiht werden konnte. Im selben Jahr konnten wir darüber hinaus ein Einsatzfahrzeug übernehmen, umfassend sanieren und sind seither auch auf dem Landweg mobil. Mit 2023 und der Errichtung unseres Bootshauses samt Rettungssteg ist unsere Infrastruktur nun beinahe komplett, aber das nächste Projekt steht bereits „ante portas“: Die Anschaffung eines zukunftssicheren Einsatzbootes mit Vollkabine, welches wir für die immer herausfordernder werdenden Einsätze bei Wind, Wetter und Elementarereignissen zum Schutze der Allgemeinheit sowie unserer Einsatzkräfte benötigen werden.

Mit einen motivierten Vorstandsteam verfügt die Einsatzstelle Döbriach im Jahr 2023 über einen Mitgliederstand von 67 Aktiven Mitgliedern, 34 Kindermitglieder sowie 70 unterstützenden Mitgliedern.

Immer noch in unmittelbarer Nähe zum Parkbad gelegen, jedoch mit standesgemäßer Infrastruktur im Fischerpark, ist die Einsatzstelle Döbriach durch die konsequente Arbeit des Vorstands sowie dem unermüdlichen Einsatz ihrer Mitglieder für die nächsten 50 Jahre gerüstet. 

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