Fachbereich Wildwasser

Faszination Wildwasser

„Kärnten-Wasserreich“ eine Initiative der Kärntner Landesregierung beschreibt schon den Wasserreichtum Kärntens mit den damit verbundenen Abenteuern und besonderen Naturerlebnissen. Einerseits ist das fließende Gewässer eine faszinierende Spielart des Elementes Wasser mit einer immer größeren Anzahl von praktizierenden FreizeitsportlerInnen, anderseits aber auch ein hochkomplexer Bereich im Spannungsfeld von Übersicht, Technik, Kommunikation, Koordination und überdurchschnittlicher Einsatzbereitschaft. Gerade die immer öfter auftretenden Hochwasserereignisse veranschaulichen diesen Sachverhalt auf beeindruckende Art und Weise. Fließ-, Wildwasser oder Hochwassersituationen bergen auch besondere Gefahren und stellen die Wasserrettung vor besondere Herausforderungen, die mit Hilfe eines eigenen Referates gemeistert werden.  Im Referat Wildwasser gibt es eine zweistufige Ausbildung, nämlich zum Fließwasser- und Wildwasserretter. Folgende Bereiche werden in diesen Ausbildungen abgedeckt:

Wildwasserschwimmen

Von der einfachen zur komplexen Rettung – ein Leitspruch der das Referat Wildwasser prägt. Ist eine Rettung von Ufer aus einmal nicht möglich muss der Wildwasseretter selbst die Rettung vornehmen und befindet sich in diesem Moment selbst im weißen Wasser. Daher zählen umfangreiche Kenntnisse vom Verhalten am und im Wasser zu den elementarsten Fähigkeiten eines Wildwasserretters. Dies erfordert von unseren Rettungsschwimmern eine überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft, gute physische Verfassung, Erfahrung und viel Training. Befindet sich der Wildwasserretter im tosenden Wasser und wird zum Passagier ist Teamwork mit dem Wasser gefragt um erfolgreich ans Ziel zu gelangen, den gegen das Wasser ist Mann/Frau immer der Verlierer. Nur langsam bekommt der Rettungsschwimmer den Instinkt für die richtige Linie, darum wird sehr viel Wert auf die Sammlung langjähriger Erfahrung gelegt.

Raft, Schlauchkanadier

Wildwasserboote, sogenannte „Rafts“ und Schlauchkanadier leisten innerhalb der Wasserrettung einen wesentlichen Beitrag bei Suchaktionen am Fluss sowie Hochwassereinsätzen. In der Regel wir ein Raft mit 5 Mann und der Schlauchkanadier mit 2 Mann besetzt (Guide + Besatzung). Diese sind auch zur Befahrung von schweren Wildwasser geeignet. Zusätzlich ermöglichen sie am Fluss eine bessere Position und damit größere Übersicht bei organisierten Suchen. Außerdem schützen sie die Mannschaft vor der unmittelbaren Kälte im Wasser und möglichen Gefahrenquellen im Wasser.  

Canyoning

Die Begehung von Schluchten hat sich mittlerweile umfangreich in Österreich etabliert. Diese Mischung aus Berg- und Wassersport erfordert besondere Rettungs- und Einsatztechniken und somit auch großer Erfahrung sowohl im alpin- als auch im wassertechnischen Bereich. Die Bergrettung Kärnten hat mit dem Kärntner Gefahrenkatalog für Schluchten Pionierarbeit geleistet. Ein wesentlicher Eckpfeiler in diesem Bereich stellt für uns daher die Zusammenarbeit mit der Kärntner Bergrettung dar. Wer privat eine Canyoning-Tour durchführen möchte, ist empfohlen sich von einem Kärntner Schluchtenführer begleiten zu lassen. Der Kärntner Schluchtenführerverband bietet dazu eine Übersicht der aktiven Schluchtenführer und Canyoning-Schulen unter http://www.kaerntner-schluchtenfuehrer.at an.

Geschichtliche Entwicklung der Wildwasserrettung in Kärnten

Schon seit dem Jahr 1972 wurden vom Referat Tauchen regelmäßig Fließwasserübungen und Langstreckenschwimmen durchgeführt. In den 1980er Jahren erlebten die Sportarten Rafting und Kajak ihren ersten Boom, dies mündete auch in einer zunehmenden Nachfrage zur Überwachung dieser Veranstaltungen durch die Wasserrettung. Die gesteigerten Anforderungen und die erhöhte Einsatztätigkeit spiegelten sich auch in vermehrten Trainings in der Gail, Drau, Möll, Lieser und Isel wieder. Durch die gewonnenen Erkenntnisse aus diesen Überwachungen und Trainings zeigte sich auch die Notwendigkeit einer strukturierten Ausbildung und neuen Zuständigkeiten. Daher wurde 2002 das Gebiet Fließ-/ Wildwasser aus dem Bereich Tauchen herausgelöst und ein eigenständiges Referat gebildet. Im Jahr 2003 wurde unter der Leitung des neuen Wildwasserreferenten Hans-Jörg Steiner, in Zusammenarbeit mit der zum damaligen Zeitpunkt zum Landesverband Kärnten gehörenden Einsatzstelle Lienz, in Isel und Drau mit der ersten Fließ-/Wildwasserausbildung begonnen. Seit diesen wertvollen Anfangskursen, erweist sich die Ausbildung als fordernd, ganzheitlich, qualitativ hochwertig und wird in allen Landesverbänden von Österreich einheitlich durchgeführt. Unter Leitung der bisherigen Wildwasserreferenten Hans-Jörg Steiner, Gert Sailer und Erwin Klade konnte die Wildwasserausbildung und -rettung in Kärnten gefördert und etabliert werden.

Der Bereich Wildwasser steht in Kärnten auf fünf Säulen:

  • Aus- und Fortbildung
  • Training am Land und im Wasser
  • Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen wie Einsatz und Nautik
  • Zusammenarbeit mit anderen Einsatzorganisationen (z.B. Bergrettung)
  • Überwachung und Einsatz

Der Wissensaustausch bei Seminaren und Besuch von WW-Kursen in anderen Bundesländern sichert auch den Austausch und die Integration von neuen Ausbildungsinhalten in die Ausbildungskurse des Landesverbandes. Diese Entwicklung führte bis ins Jahr 2019 zu einem erfreulichen Stand von 75 Fließwasser- und 20 Wildwasserrettern.

Die Wildwasserkommission, bestehend aus sieben erfahrenen Wildwasserrettern, ist für die Weiterentwicklung des Referates verantwortlich. Sie sorgt auch für die Durchführung der unterschiedlichen Ausbildungsmaßnahmen wie Fließ- und Wildwasserkursen sowie Fortbildungen im Bereich Hochwasser, Rafting und Canyoning. Dazu kommen noch Übungen und Schulungen auf den Ebenen Landesverband, Regionen und Einsatzstellen. Des Weiteren übernimmt die Österreichische Wasserrettung die Überwachungstätigkeit von Kajak- und Raftveranstaltungen und sichert mit ihren Spezialkräften die Einsatzbereitschaft für anfallende Einsätze und Veranstaltungen.

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