Am 12. August fand in der Westbucht des Ossiacher Sees und im Gemeindegebiet von Treffen eine Großeinsatzübung statt, an der zahlreiche Organisationen teilnahmen.
In den vergangenen Tagen haben starke Unwetter zu Überflutungen und Murenabgängen in Teilen Kärntens, der Steiermark und im Burgenland geführt. Die Blaulichtorganisationen waren unermüdlich im Einsatz. In Zukunft ist nicht nur im Ausland, sondern auch in Österreich mit mehr Extremwettereignissen und Katastrophen zu rechnen. Umso wichtiger ist es, sich auf mögliche Katastrophen gut vorzubereiten, denn im Katastrophenfall ist Vorsorge lebensrettend.
Deshalb fand am 12. August 2023 unter dem Motto „Gemeinsam stark“ eine Übung im Bereich Treffen und Annenheim statt. Die Einsatzkräfte der beteiligten Organisationen (Österreichisches Rotes Kreuz Villach, Arbeiter-Samariter Bund Villach, Bergrettung Villach, Polizei-Flugeinsatzstelle Klagenfurt, Freiwillige Feuerwehr sowie die ÖWR-Einsatzstellen Faaker See, Ferndorf, Sattendorf und Villach) bewältigten gemeinsam ein Großschadensereignis nach einem fiktiven Murenabgang mit einer großen Anzahl an Verletzten sowie zwei weiteren Szenarien im Campingbad.
Dabei wurde angenommen, dass das Einsatzgebiet durch die Vermurung abgeschnitten war und die Einsatzkräfte nur über den Luftweg zu den Verletzten gelangen konnten. Nach einem Erkundungsflug zur Lage mit Geländetaufe durch die Einsatzleiter wurde sogleich mit dem Verbringen der Einsatzkräfte zum Einsatzort am Tau des BM.I-Hubschraubers begonnen. Es wurden in mehreren Durchläufen sogenannte Schleifen geflogen, bei der die Einsatzkräfte als Außenlasten mit Material zu den Schadstellen geflogen wurden.
Die Verletzten wurden durch das Notarzt- und Sanitätspersonal des Roten Kreuzes Villach erstbeurteilt und nach Verletzungsrad zur nachfolgenden Behandlung priorisiert. Auf Menschenrettung und Absturzsicherung (MRAS) spezialisierte Feuerwehrleute der Feuerwehren Treffen und Sattendorf unterstützten beim Retten der Figuranten aus dem vermurten Gelände. Die Versorgung fand dann in der dafür errichteten Behandlungsstelle mit anschließendem Abtransport statt.
Weiters wurde angenommen, dass zwei weitere Personen im tieferliegenden, felsendurchsetzten Gelände mitgespült und wurden. Hierfür wurde eine spezialisierte, gemischte Wasser- und Bergrettungsgruppe eingeflogen, welche die Personen lokalisierten und mittels Steilbergung retteten.
Parallel dazu wurde am Ossiacher See im Bereich des Campingbades ein weiteres Szenario (Suchaktion und Erstversorgung) abgearbeitet. Einsatzkräfte des Roten Kreuzes, des Arbeiter-Samariter-Bundes und der Österreichischen Wasserrettung suchten zwei Kinder, die auf einem Stand-up-Paddel-Board in den Seebach abgetrieben wurden. Nach der erfolgreichen Suche wurden die beiden Kinder durch die Wasserrettung erstversorgt. Aufgrund der Schwere der Verletzungen musste das Sanitätspersonal sowie die Notärztin auf Booten zur Unglücksstelle gebracht werden, um die Versorgung vor Ort durchzuführen.
Es wurde auch eine Bootskollision mit mehreren Verletzten und die Suche nach einer untergegangenen Person in der Westbucht beübt. Neben der Rettung der Personen und Versorgung der Patienten durch die verschiedenen Blaulichtorganisationen verlangte dieses Szenario den Einsatzkräften auch einige einsatztaktische Entscheidungen ab.
Als Abschluss dieses intensiven, fordernden und lehrreichen Übungsvormittages wurde noch ein letztes Szenario mit einer Gasexplosion in einem Wohnwagen, welches durch die Wasserrettung gemeldet und gemeinsam mit dem Roten Kreuz sowie dem Arbeiter-Samariter-Bund abgewickelt wurde, geübt.
Die Wetterkapriolen und Unwetterereignisse der vergangenen Wochen zeigten, dass es aktuell wichtiger denn je ist, sich auf solche organisationsübergreifenden Szenarien vorzubereiten, um den Verletzten und in Not geratenen Personen best- und schnellstmöglich helfen zu können. Durch diese Übung konnten Kommunikationsschnittstellen definiert, zukünftige einsatztaktische Entscheidungen evaluiert und ein fachlicher Austausch über bestehende Schwierigkeiten in der Abwicklung diskutiert werden.
Presseaussendung des ÖRK-Bezirksrettungskommandos Villach
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